An der Stelle, wo die Statue der Gottesmutter gefunden wurde, wurden zunächst eine Kapelle und später eine Kirche gebaut. Trotz der politischen und sprachlichen Teilungen bleibt Maria von Luschariberg die Mutter aller Völker, die Königin von Europa.

Wenn man die Kirche am Luschariberg betritt, wird man von einem angenehmen dunklen Raum mit sicheren, dicken Mauern und einem Dach, das an ein Schiff erinnert, umarmt. Von dem Siegesbogen, der das Presbyterium und das Schiff teilt, grüßt mit offenen Armen Maria, Jesu Mutter und unsere Mutter.

Ihren Mantel öffnet sie wie ein Segel, in dem sich die warmen Strahlen der Sonne – des Gottes – gefangen haben. Mit diesem Mantel, das das Symbol von Gottes Liebe zum Menschen ist, umarmt sie die Pilger, die zu diesem Ort kommen, wo der kleine Hirte vor 650 Jahren ihre freundliche Statue gefunden hat. Unter dem Mantel ist Platz für mich, für dich und für Tausende, die sich jedes Jahr auf den Weg Gottes begeben.

Am Luschariberg begegnen sich die Julischen und die Karnischen Alpen sowie die Karawanken. Ihre Flüsse fließen ins Adriatische Meer und ins Schwarze Meer. Dorthin führen das Drau-, Sava-, Isonzo- und Fellatal.

Auch vom geografischen Blickpunkt her ist der Luschariberg eine Besonderheit. Er ist wie eine Insel, aus der vier wichtige Zuflüsse herausquellen. Ein Teil der Gewässer fließt gegen Norden in die nahe Drau, während die Fella das Wasser von den Südhängen sammelt und sie ins Adriatische Meer führt.

Im Osten trennen zwei niedrige Pässe das Kanaltal von den Flussquellen der Sava und des Isonzo (über die Koritnica), die genauso in zwei verschiedene Meere münden. Das Kanaltal und der Luschariberg sind Schnittpunkte von vier wichtigen Tälern.

Als der Einheimische Dr. Lambert Ehrlich über den Berg nachdachte, schrieb er den Gedanken nieder, dass die Grenze am Luschariberg nicht trennt, sondern drei Völker verbindet: das slawische, das germanische und das romanische Volk.

Das Kanaltal verbindet die Poebene und die italienische Halbinsel mit Mittel- und Nordeuropa. Ihre Spuren hinterließen in diesem Gebiet mehr oder weniger Kelten, Römer, Slawen, Deutsche und Italiener.

Aufgrund der günstigen geografischen Lage ist das Kanaltal ein wichtiger Verkehrsweg zwischen Nordeuropa und Italien. Um das Jahr 1000 vor Christus mussten die hier lebenden Stämme die Vorherrschaft der Illyrer und der Veneter anerkennen, die aus dem Osten kamen.

Um das Jahr 400 vor Christus wurde das Gebiet von den Kelten besiedelt, die in drei Stämme geteilt wurden: Noriker, Tauren und Karnier. Die römische Vorherrschaft brachte keine wichtigen Veränderungen aus der Sicht der Bevölkerungszusammensetzung. Auch die spätere Besiedelung durch die Slawen aus dem Nordosten veränderte die bestehende keltische Kultur in diesem Teil der Alpen nicht wesentlich.